23. Mai 2012

Baum für Baum

Von nst1

Was Kinder gegen die Klimakatastrophe tun.

Felix Finkbeiner ist trotz seiner 14 Jahre ein altgedienter Umweltaktivist und Klimaretter. Schon als Neunjähriger hat er eine Umweltorganisation gegründet, „Plant for the Planet“, deutsch: „Lasst uns Bäume pflanzen für den Planeten“1). Mit jungen Mitstreitern will er eine Billion (!) Bäume pflanzen. Auf der Homepage der Organisation klingt das durchaus erreichbar: „Die US-Amerikaner schafften es in zehn Jahren zum Mond, also warum sollte es uns nicht gelingen, das größte Weltaufforstungsprogramm der Menschheit umzusetzen.“

Um dafür zu werben, ist Felix schon viel herumgekommen: Er hat Friedensnobelpreisträger wie Kofi Annan und Al Gore getroffen, bei einer Klimakonferenz der Vereinten Nationen und vor der UN-Vollversammlung gesprochen und ist in den Kindervorstand des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) gewählt worden.

Angefangen hat alles im Jahr 2007 in der internationalen Schule bei Starnberg, in die Felix geht. Bei der Vorbereitung für ein Referat über Klimaschutz stieß der damals Neunjährige auf die Kenianerin Wangari Maathai, die 30 Millionen Bäume gepflanzt hat. „Das kann ich auch!“, dachte Felix da wohl und forderte seine Mitschüler am Ende auf: „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Seine Lehrerin erzählte das der Direktorin, zwei Monate später pflanzte die Klasse den ersten Baum vor die Schule und verschickte Flugblätter an andere Schulen.

Maßgeblich beteiligt bei allem war Vater Frithjof. Die Begeisterung seines Sohnes nahm er zunächst nicht ernst. Doch beide merkten schnell: Ruft ein Neunjähriger zur Pressekonferenz, kommen die Reporter in Scharen. So verbreitete sich die Idee von Felix schnell. Bereits am 4. Mai 2010 haben die Kinder auf dem Petersberg bei Bonn zusammen mit den Umweltministern aus Dänemark, Deutschland, Kanada, Mexiko und der Türkei den millionsten Baum in Deutschland gepflanzt.

Über 12 000 Botschafter für Klimagerechtigkeit gibt es inzwischen in dem weltweiten Netzwerk, das bei seinen Aktivitäten auch von 17 Mitarbeitern der Organisation unterstützt wird, die sich über Spenden finanziert. Die Schülerinitiative hat mittlerweile auch einen „Weltvorstand“: vierzehn Kinder aus sieben Weltregionen.

Das Motto einer von den Kindern angestoßenen Kampagne „Stop talking. Start planting“ (dt: Hört auf zu reden. Fangt an zu pflanzen). Dafür haben die Botschafter für Klimagerechtigkeit schon etlichen Prominenten symbolisch das Wort verboten und für Fotoshootings den Mund zugehalten. Und weil es sie aufregt, dass die Erwachsenen viel herumreden, aber die Probleme der Welt nicht lösen, sind die Kinder selbst aktiv geworden. Was sie bisher bewegt haben, beeindruckt wohl nicht nur die Prominenten. gba

1) plant-for-the-planet.org

(erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2012)
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