23. Mai 2012

Dein Song

Von nst1

Der KiKa-Songwriting-Wettbewerb

„C’est fini“ heißt soviel wie „Es ist vorbei“. Für die elfjährige Nina ist das erst der Anfang. Die Frankfurterin hat mit ihrem Lied den Titel „Songwriterin des Jahres 2012“ gewonnen. Hunderte von Kindern und Jugendlichen haben sich in diesem Jahr an dem Komponistenwettbewerb „DeinSong“ beworben, den der Kinderkanal von ARD und ZDF zum vierten Mal ausgerichtet hat. In einer 16teiligen Dokuserie wurden die besten jungen Songschreiber bis zum großen Finale mit der Kamera begleitet.

Schloss Biebrich in Wiesbaden: Hierher wurden die besten 16 Bewerber eingeladen, um ihre Kompositionen der Jury zu präsentieren. Die bestand in diesem Jahr aus Musikproduzent Peter Hoffmann, Sängerin Annett Louisan, Pianist und Komponist Joja Wendt und Sängerin Jenniffer Kae.
Aus den besten 16 Kandidaten wählte die Jury acht Nachwuchskomponisten aus und schickte diese in ein Komponistencamp auf Ibiza. Hier bekam jeder Kandidat eine bestimmte Aufgabe gestellt, um an seinem Song zu arbeiten. Und hier kam der eine oder andere von ihnen auch an seine Grenzen, denn es ging unter anderem darum, Texte umzuschreiben oder ganze Teile des Songs zu verändern. Am Ende schafften es alle acht Kandidaten: Sie bekamen prominente Paten zur Seite gestellt, um ihre Songs im Studio aufzunehmen, darunter LaFee, Luxuslärm, Guano Apes, Rolando Villazón, Laith Al-Deen, Jupiter Jones, Selig und Till Brönner. Außerdem wurde für jedes Stück ein eigenes Musikvideo gedreht.

Ende März traten die Finalisten zusammen mit ihren Paten im großen Finale auf. Die Fernsehzuschauer entschieden am Ende, dass die elfjährige Nina mit ihrem Song „C’est fini“ den Titel „Songwriterin des Jahres“ verdient hat. Es überrascht, dass gerade ein französisches Lied das Rennen machte, dürften doch die Angehörigen der Zielgruppe drei bis 13 Jahre dieser Sprache nicht mächtig sein. Dennoch hat es die jüngste Kandidatin geschafft, einen echten Ohrwurm zu schreiben! Ganz anderes erwartet das Fernsehpublikum von der neuen Castingshow „DSDS Kids“. Im Mai startet die Kinderversion des Erfolgsformates „Deutschland sucht den Superstar“. Schon im Vorfeld waren sich die Medien einig, dass es Kindern nur schaden kann, wenn sie sich an so einem Format beteiligen. Und erst recht, wenn sie es wagen, sich dem Urteil von Juror Dieter Bohlen zu stellen. In jedem Fall ist es wieder eine Chance für ehrgeizige „Eislaufmütter“, ihre Kinder ins Rampenlicht zu ziehen. Mal sehen, ob RTL in diesem Format mit dem Stupsnasenfaktor punkten oder wahre Talente fördern will. In der Jury wird Dieter Bohlen unterstützt von Michelle Hunziker und Dana Schweiger.

„DSDS Kids“ dürfte wieder ein paar mehr Kinder vom schnellen Weg zum Fernsehstar träumen lassen. „Dein Song“ bewirkt das vielleicht auch, ist aber eine gut erzählte und aufwändig produzierte Castingshow jenseits der Quotenkonkurrenz, bei der nicht die Performance, sondern das Talent zum Komponieren im Vordergrund steht.

Meike Münz

(erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2012)
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