17. Dezember 2012

Kirche, quo vadis?

Von nst1

Wie kommen wir aus der Krisenstimmung heraus?

Wohin gehst du? „Ins Kino.“ Was spieln`s denn? „Quo vadis?“ Was heißt das? „Wohin gehst du?“ Ins Kino. „Was spieln´s denn?“ Quo vadis? „Was heißt das?“… Der alte Witz spielt mit lateinischer Frage und gleichnamigem Filmtitel: So wie sich das Gespräch sinnlos im Kreis dreht, kommt mir die Welt heute vor. Wie kommen wir da heraus? Wer weist uns den Weg in eine gute Zukunft? Ich wage eine sehr direkte Antwort: Der, der gesagt hat: „Ich bin der Weg.“1) Und wer verschafft uns den Zugang zu ihm, DEM Weg? Die Kirche. Die Kirche als Wegweiserin zu Christus. Die Kirche, das sind Bischöfe und Priester genauso wie Laien.

Ein guter Wegweiser – ich folge Gedanken von Altbischof Reinhold Stecher von Innsbruck – muss einige Bedingungen erfüllen: Er zeigt auf ein Ziel in der Ferne, ohne die Nähe, die Umgebung zu übersehen. Die Kirche muss das Ambiente wahrnehmen, in dem sie lebt und zugleich die Unendlichkeit im Visier haben, in die wir unterwegs sind. Ein Wegweiser muss gerade stehen, sonst weist er in die Luft, in die Illusion oder nur auf den Boden. Beides wäre schlecht für die Kirche. Dann muss er leserlich sein, alles andere macht Ärger. Wir müssen die Fremdsprache der Theologie besser in die Muttersprache des Volkes, vor allem auch der Jugend übersetzen. Und: Der Wegweiser hat die Form eines Kreuzes – einen senkrechten Balken und einen (oder mehrere) waagrechte. Das Kreuz ist das Zeichen des Erlösers, in dem die Gegensätze eins werden: Himmel und Erde, Gott und Mensch, Zeit und Ewigkeit.

Vor allem aber darf der Wegweiser nicht im Weg, sondern muss am Wegrand stehen, sonst ist die Kirche sich selbst und anderen im Weg, wenn sie zu sehr um sich selbst kreist. „Auf Christus schauen“ ist seit dem Besuch Papst Benedikts 2007 in Mariazell das Motto für Österreichs Katholiken – mit dem Zusatz: „und den Menschen mit im Auge haben.“ Eine gute Devise auch über Österreich hinaus.

Matthäus Appesbacher

1) Johannes 14,6

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2012)
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