17. Dezember 2012

„Ich will aber auch…“

Von nst1

Wie mit den Wünschen der Kinder umgehen?

„Mama, ich will auch mal so einen bunten Joghurt wie Max mitnehmen!“, begehrt unser Jüngster treuherzig. „Tut mir leid“, sage ich strikt. Das Kind mault noch ein wenig, dann gibt es auf. Bei den Älteren sind es ein Eis, ein Kleidungsstück oder eine Reise, auf die sie verzichten müssen, weil wir Eltern nicht einverstanden sind. Sie haben gute Gründe, warum es diese eine Sache sein muss, und bestimmt fällt ihnen ein Klassenkamerad ein, der darf, was ihnen verwehrt bleibt; sie sehen nur schwer ein, warum sie nicht mit den anderen „mithalten“ dürfen. Und wir sind gefordert, unliebsame Entscheidungen zu treffen und durchzuhalten.

Allerdings bemühen wir uns, für jedes Kind neu und angemessen zu entscheiden und nicht impulsiv zu reagieren. Mehrmals nehmen wir unter uns Eltern und mit dem Kind Rücksprache, damit die Lösung möglichst einvernehmlich zustande kommt. Dabei müssen wir alle Familienmitglieder und unser Budget im Blick behalten. Grundsätzlich wollen wir schulische Fahrten ermöglichen. Das hat Grenzen, wenn es bis in andere Kontinente geht. Fahrten religiöser, sportlicher oder sprachlicher Prägung finden wir sinnvoll, prüfen aber im Einzelfall, ob der Zuschnitt der Reise auf das Kind passt.

Je älter sie werden, desto mehr stehen die Jugendlichen in der Verantwortung, das Gewünschte mitzufinanzieren: Geld ansparen, auf Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke verzichten, Nachhilfeunterricht geben, Zeitschriften austragen hilft ihnen, den Wert ihres Vorhabens zu ermessen und es gemeinsam mit uns überhaupt erst möglich zu machen. Es befähigt sie abzuwägen, was aus einer Laune kommt und was ihnen wirklich wichtig ist.

Bei einem Gespräch unter Müttern kam heraus, dass mehrere ihren Söhnen verboten hatten, einen Film zu sehen, obwohl zuvor jeder behauptet hatte, die anderen dürften es: diese Schlitzohren! Auch wenn wir weitestgehend unabhängig entscheiden, schadet es nicht, mal mit anderen Eltern darüber zu sprechen, die oft um ähnliche Entscheidungen ringen.

Rita Meyer

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2012)
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