9. Dezember 2014

Christkind gesucht

Von nst1

Mit wenig Mitteln viel Gutes tun, das schaffen die Augsburger Hochschulgemeinden mit ihrer Aktion.

Wer im Advent über die Gelände der Augsburger Hochschulen geht, findet dort ganz besondere Weihnachtsbäume: Von oben bis unten sind die nicht mit Kugeln, sondern mit Wunschzetteln in unterschiedlichen Farben geschmückt. Und wenn dieser besondere Schmuck Stunden später verschwunden sein sollte, braucht sich keiner zu erschrecken.

Mit wenigen Mitteln viel Gutes tun, so das Anliegen hinter der ungewöhnlichen Aktion „Christkind gesucht“, das die beiden Hochschulgemeinden 1) nun schon im dritten Jahr durchführen. Das Prinzip ist einfach: Ab Oktober gehen bei Andreas Ihm in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Mails von sozialen Einrichtungen der Stadt ein, etwa dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), einem Seniorenheim und Jugendhilfeorganisationen: „Sie geben uns Wünsche ihrer Klienten weiter. Nichts Aufwändiges, aber Dinge, für die sie kein Budget haben und die mit drei bis sieben Euro auch für einen Studenten zu realisieren sind.“ Etwa 30 Studenten drucken diese Wünsche auf farbiges Papier: „eine Packung Nudeln für eine bedürftige Person“, „eine Eintrittskarte fürs Stadtbad für Mutter mit Kind“, „einen Fußball für ein Kinderzentrum“. Manche werden auch vervielfältigt: „Letztes Jahr wollte ein Kind einen Zuschuss von fünf Euro für seine Brille. Das haben wir 30-mal aufgehängt und so 150 Euro zusammenbekommen“, freut sich Pastoralreferent Ihm, der die Idee zur Aktion von einer Nürnberger Kollegin übernommen hat. „Und das Mutter-Kind-Apartmenthaus vom SKF bekam so viele Windelpakete, dass die wohl bis zum Mai reichten.“

Die laminierten Wunschzettel werden gelocht, mit einem bunten Band versehen  und an die Christbäume gehängt. Ab dem 1. Dezember können sich Studierende und Mitarbeiter einen Wunschzettel aussuchen, das entsprechende Geschenk besorgen, es nett verpacken und – mit dem Wunschzettel versehen – bei einer Abgabestelle auf dem Uni- und Hochschulgelände abgeben: „Da beteiligen sich die Sekretariate der Fachbereiche, die Poststelle der Uni, das Studentenwerk und nicht zuletzt die beiden Hochschulgemeinden.“

Nach vier Bäumen 2012 brauchten die Organisatoren 2013 zehn, und aus knapp 2000 wurden im zweiten Jahr gut 3500 Päckchen. Die sammeln Studenten – manchmal auch mehrmals täglich – bei den Abgabestellen ein und sortieren sie in einem Raum der KHG vor; dabei stehen die unterschiedlichen Farben der Wunschzettel für die verschiedenen Einrichtungen. Rechtzeitig zu deren Weihnachtsfeiern liefern sie die Geschenke dann kistenweise dort an.

Wie viele Päckchen sie in diesem Jahr schaffen, kann man – wie weitere Infos – auf der Homepage nachlesen: www.christkindgesucht.de
Gabi Ballweg

1) Evangelische Studentengemeinde: esg-augsburg.de; Katholische Hochschulgemeinde: im-leben.de

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2014)
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