11. Dezember 2015

Familienbande, Der kleine Prinz und Mr. Holmes

Von nst1

Drei neue Kinofilme 

Familienbande
von MARK NOONAN
In zarten beige-braunen Tönen entwickeln sich die Charaktere und Schicksale von Will, Ex-Knasti, und seiner 11-jährigen Nichte Stacey vor der Eintönigkeit der irischen Midlands. Will darf sich um seine Nichte, die Waise ist, kümmern. Aber er schafft es nicht, sein Leben ohne Alkohol und Drogen zu führen – und verletzt seine Fürsorgepflicht.
Zwischen Schwermut und Hoffnung hin- und herpendelnd gibt es immer wieder Anlass zum Schmunzeln. Die Liebe zwischen den vom Leben Verwundeten Will und Stacey wirkt absolut glaubwürdig. Sehr starker Film, der viel Empathie weckt, ohne in geringster Weise abgehalftert zu wirken.
Sophia von Waechter
Start: D 19.11.

Der kleine Prinz
von MARK OSBORNE
Um übereifrig für die neue Schule zu lernen, zieht ein kleines Mädchen in eine neue Stadt. Ein von ihrer Mutter fürsorglich entworfener Lebensplan gibt ihr sämtliche Pflichten und Aufgaben bis ins Detail vor. Um einfach Kind zu sein, bleibt dabei keine Zeit. Zum Glück weiht sie ihr neuer, uriger Nachbar in die Geschichte ein, wie er in der Wüste notlandete und dabei den kleinen Prinzen traf.
Die zauberhafte Geschichte ist schön inszeniert. Leider wirken einige Zitate jedoch etwas isoliert. Am Ende flacht der Film ab, zeigt jedoch, dass Antoine de Saint-Exupérys Meisterwerk immer noch höchst aktuell ist.
Martin Parlasca
Start: D 10.12., A 11.12.

Mr. Holmes
von BILL CONDON
Mittlerweile 93, lebt Sherlock Holmes zurückgezogen auf seinem Landsitz in Sussex. Seine Wegbegleiter sind verstorben, der weltweite Rummel um seine Person ist ihm fremd. Eines lässt ihm keinen Frieden: An den Fall, der ihn vor 30 Jahren ins Exil trieb, kann er sich nicht erinnern. Zusammen mit Roger, dem gewitzten Sohn seiner Haushälterin, begibt Sherlock sich auf eine Reise in die Vergangenheit und sein schwächer werdendes Gedächtnis.
Der Film beweist ein feines Gefühl für Tempo und Inszenierung. Die Schauspieler überzeugen durchweg, wobei der 13-jährige Milo Parker in der Rolle des Rogers besonders auffällt.
Martin Parlasca
Start: CH seit Sommer; A + D 24.12.

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2015)
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