Verbundenheit stärken
Das Kunstprojekt „Engel der Kulturen“
Drei Symbole, muslimischer Halbmond, christliches Kreuz und jüdischer Stern, in einem Kreis angeordnet, bilden im Innenraum eine Figur: den „Engel der Kulturen“. Kein Symbol ist aus dem Kreis, keine Gruppe aus der Gesellschaft herauszulösen, ohne die anderen zu schädigen. Die Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich aus Burscheid unweit von Köln haben die Engelfigur in Stahl gegossen und damit 2008 ein Projekt geschaffen, mit dem sie Toleranz und Begegnung fördern wollen. Seitdem sind sie damit in vielen Städten unterwegs.
Bürger, Vertreter des öffentlichen Lebens und der Religionen sind jeweils eingeladen, die runde Skulptur mit einem Durchmesser von 1,5 Metern wie in einer Prozession zu bezeichnenden Orten der Stadt zu rollen: Moscheen, Synagogen, Kirchen, Schulen, zentrale Plätze und Gedenkstätten werden einbezogen. An diesen Stationen erstellen Teilnehmer mit der Figur auf dem Boden Sandbilder. An ausgewählten Orten können sie beim Schweißen und Hämmern Hand anlegen und eine bleibende Bodenintarsie erarbeiten: In Sarajevo, Istanbul, Augsburg, Dresden und anderen Städten ist der Engel der Kulturen schon zu sehen.
Er versinnbildliche den Wunsch vieler nach Zusammenleben in Gleichberechtigung und friedlicher Verbundenheit. So wirken die Aktionen den Initiatoren zufolge rechtsextremen, antisemitischen, fremden- und islamfeindlichen Tendenzen entgegen. Damit wollen sie den von verschiedenen Gruppen geführten Dialog um eine sinnlich erlebbare Komponente erweitern. Nach der Verlegung der Intarsie wird mit einem Schneidbrenner das Zeichen für die nächste Performance hergestellt, so dass die beteiligten Städte symbolisch miteinander verbunden sind.
www.engel-der-kulturen.de
beh
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Januar/Februar 2016)
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