21. April 2016

Furcht kann man nicht einfach abschalten.

Von nst1

Was entgegnen Sie Menschen, die Angst haben um ihre Zukunft, unsere Gesellschaft, vor den weltweiten Problemen?

Krieg und Terror, IS, nicht enden wollende Flüchtlingstrecks, gewaltsame Fremdenfeindlichkeit, hilflose Politiker: All das verursacht Angst.
„Fürchte dich nicht!“ – „Habt keine Angst!“: Wie oft sagt die Bibel, dass wir uns keine Sorgen machen müssen! Wieder und wieder versucht Jesus Christus, seinen Jüngern die Angst zu nehmen. Furcht lässt sich nicht einfach abschalten. Dennoch glaube ich, dass wir in diesen Worten Spuren finden, denen wir folgen können.
Sich konkret einsetzen: In letzter Zeit war ich bei drei Asylhelferkreisen dabei. Sie hatten einzelne Asylbewerber vor Augen und besprachen, wie die Hilfe aussehen könnte. Keine Spur von Angst. Im Gegenteil, eine positive Stimmung! Dazu schienen das Engagement und die direkte Begegnung mit den Flüchtlingen geführt zu haben.
Sich an die Seite Jesu stellen: Er kennt das Gefühl der Angst. Im Ölgarten hat er „Blut und Wasser geschwitzt“. Er trägt unsere Furcht mit. Das kann tröstlich sein, Mut machen, Kraft geben.
Die Angst abgeben: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres“, so beginnt Psalm 46. Ich kann Probleme, die mich erdrücken, innerlich abgeben. Ich muss sie nicht lösen. Im Gebet kann ich mich mit Gott verbinden, dem Herrn der Geschichte.
Gemeinschaft suchen: Wenn ich mich zusammen mit anderen im Geist der gegenseitigen Liebe einsetzen kann, ist in unserem kleinen Tun der Retter der Welt mit am Werk. Dieses Bewusstsein und die Gemeinschaft helfen, die Angst zu tragen.
Martin Gögler

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, April 2016)
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