18. Mai 2017

Fake News

Von nst5

Vorsätzlich über die Medien gestreute Fehlinformationen stiften immer wieder Verwirrung. Was es damit auf sich hat und wie man sich vor ihnen schützt, erläutert Bernd Klotz, Medienreferent und Journalist in Mühlheim am Main.

Was sind Fake News?
Als „Fake“ (englisch für Fälschung) wird ein Imitat, Schwindel oder eine Vortäuschung falscher Tatsachen bezeichnet. „Fake News“ sind unwahre Nachrichten, absichtlich veröffentlichte Falschmeldungen. Sie werden überwiegend im Internet verbreitet, besonders in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, und mitunter von Journalisten aufgegriffen. Fake News können Fotos oder Videos sein, die in einen neuen Zusammenhang gestellt oder retuschiert worden sind, um Sinn und Aussage zu verfälschen.

Wer verbreitet sie?
Prinzipiell kann jeder im Netz seine Sicht der Wirklichkeit auf den Markt tragen. Hinter bewusster Desinformation können aber auch finanzkräftige Organisationen mit handfesten politischen oder wirtschaftlichen Interessen stecken. „Falschmelder” tarnen sich in sozialen Medien häufig mit falschen Identitäten.

Mit welcher Absicht?
Falschmeldungen werden bewusst gestreut, um die Empfänger der Nachrichten zu manipulieren. Sie wirken besonders gut, wenn sie die Emotionen ansprechen, beispielsweise Empörung hervorrufen, Skepsis gegenüber Eliten bedienen und gegen Personen oder Gruppen gerichtet sind.

Was ist daran problematisch?
Nachrichten dienen der Wahrnehmung demokratischer Rechte. Der Einzelne kann politische Entscheidungen nur treffen, wenn er umfassend informiert ist, unterschiedliche Meinungen kennenlernen und gegeneinander abwägen kann. Lügen dagegen führen bewusst in die Irre, zeigen ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit und behindern damit den freien Meinungsbildungsprozess. Sie steigern ein Entfremdungsgefühl gegenüber der Gesellschaft.
Auf der anderen Seite haben wir das Recht auf Meinungsfreiheit. Wo liegen die Grenzen? Existiert ein Recht auf Lüge? Mit welcher rechtlichen Handhabe kann man gegen bewusste Desinformation vorgehen? Gegenüber dem Phänomen der gezielten Verwirrung stehen wir gesellschaftlich erst am Anfang eines notwendigen Klärungsprozesses.

Wie kann man sich vor Falschmeldungen schützen?
Nicht gleich auf Reizthemen anspringen: Innerlich einen Schritt zurücktreten und sich die nötige Zeit einer kritischen Überprüfung einräumen.
An vertrauenswürdige Quellen halten: Gerade in Zeiten des schnellen Internets haben die „klassischen Medien“ Zeitung, Radio, Fernsehen mit ihren handwerklichen und ethischen Standards große Bedeutung.
Die Quelle überprüfen: Ist der Sender der Nachricht seriös? Wird deutlich, woher die Informationen stammen? Macht die Internetseite im Impressum klar, welche Person oder Organisation sie verantwortet? Gibt sie Kontaktmöglichkeiten an?
Tipps zum Erkennen von Fake News liefert die Webseite www.mimikama.at, die auch Falschmeldungen enttarnt.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai/Juni 2017)
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