17. Januar 2019

Die Ware Mensch

Von nst5

Wer dokumentiert Menschenhandel?

Der neueste Menschenhandelsbericht der Vereinigten Staaten von Amerika, der sogenannte TIP-Report (Trafficking in Persons Report) ist im Juni 2017 erschienen. Andere Berichte werden von internationalen Organisationen wie dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf und der Europäischen Kommission und Eurostat veröffentlicht. Seit 2014 publiziert außerdem die Walk Free Foundation einen „Global Slavery Index“. Nationale Zahlen liefern in Deutschland und Österreich vor allem die Bundeskriminalämter.
Trotzdem bleibt das Zahlenmaterial immer lückenhaft. Absolute Zahlen über das tatsächliche Ausmaß von Menschenhandel gibt es auch deshalb nicht, weil die Dunkelziffer, wie bei vielen Arten des organisierten Verbrechens, sehr hoch ist.
Auch sind die verschiedenen Quellen immer nur bedingt vergleichbar. Es gibt Schätzungen einerseits und Zahlen, die aus der Strafverfolgung des Menschenhandels resultieren. Während UNODC, Eurostat und das Bundeskriminalamt Zahlen über die strafrechtliche Verfolgung liefern, bieten die ILO sowie Walk Free Schätzungen über das tatsächliche Ausmaß des Menschenhandels.

Konzerne
Konzernverantwortungsinitiative (KOVI): Internationale Konzerne mit Sitz in der Schweiz sollen sicherstellen, dass sie die Menschenrechte respektieren und Umweltstandards einhalten. Zuwiderhandlungen sollen Konsequenzen haben, die Konzerne dafür haften.
Die Initiative wurde bereits im Nationalrat diskutiert und ein Gegenvorschlag ausgearbeitet, der einige Anliegen aufnimmt. Nun liegt der Vorgang bei der vorberatenden Kommission im Ständerat, welche die Debatte offenbar verzögert. So wird es wohl frühestens Ende 2019 / Anfang 2020 zur Volksabstimmung kommen.
www.konzern-initiative.ch

Santa Marta Group
Im Kampf gegen Menschenhandel und andere Formen der Sklaverei gründete Papst Franziskus im April 2014 die so genannte „Santa Marta Group“. Dabei rief er die Weltgemeinschaft dazu auf, durch „gemeinsame und effektive Strategien“ dafür zu sorgen, dass „überall auf der Welt Männer und Frauen nicht mehr als Mittel zum Zweck missbraucht werden und ihre unantastbare Würde geschützt wird“. In einer Abschlusserklärung verpflichteten sich die Teilnehmer, sich in ihren Ländern und Organisationen für die Verwirklichung dieses Ziels einzusetzen.
Zur „Santa Marta Group“, die sich jährlich zu einer Konferenz trifft, gehören etwa 130 Verantwortungsträger aus über 30 Ländern – aus Kirche, Polizei und Zivilgesellschaft sowie weitere Fachleute und Praktiker.
www.santamartagroup.com

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Januar/Februar 2019)
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