3. Dezember 2020

Passiert

Von nst5

Aus dem Leben mit dem Wort

Illustration: (c) Svetlana Maslakova (iStock)

Ich wollte meine Müllsäcke am Sammelplatz unserer Wohnsiedlung leeren. Dort war ich geschockt! Zwischen den Containern lagen ungefähr 60 leere Bierdosen, zahlreiche andere Dosen und Alu. Es sah eklig aus! Offensichtlich war der Metallcontainer randvoll. Jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten: Mein gutes Recht wäre sicher, mich lauthals zu beschweren. Doch ich entschied mich für die Variante des Dienens aus Liebe. Ruhig holte ich mir Handschuhe und sammelte Dose für Dose mit einem „Für Dich, Jesus” in einer Schachtel. Niemand sah das und das war gut; so galt meine Liebestat ausschließlich Jesus und jenen Bewohnern, die nach mir ihren Müll entsorgen würden. Danach genehmigte ich mir allerdings eine Dusche. Ansonsten aber war ich restlos glücklich!
E.K.

Wegen der Corona-Krise waren auch unsere regelmäßigen Treffen zum „Wort des Lebens“ ausgefallen. Auf meinen Vorschlag hin hatten wir vereinbart, dass wir uns trotzdem zu einer festgelegten Zeit zu Hause treffen und jede, jeder für sich eine Besinnung zur entsprechenden Bibelstelle machte. Dazu hatte ich ihnen auch Fragen angeboten, die sie zur Vertiefung verwenden konnten. Tatsächlich haben wir auch auf Entfernung die Verbundenheit unter uns spüren dürfen und ich bin sicher, Jesus war auch in dieser Form des „Schriftgesprächs“ unter uns.
W.A.

Ich hatte ein Roma-Mädchen kennengelernt, das ein Kind erwartete. Sie brauchte alles, von der Kleidung für sich bis hin zur gesamten Ausstattung für das Kind. Im Evangelium hatte ich gelesen: „Was immer ihr den Vater bittet, er wird es euch geben.“ So bat ich Jesus eines Morgens um einen Kinderwagen. Dann habe ich wie immer versucht, in der Schule meine Klassenkameraden und Lehrer zu lieben. Als ich abends nach Hause kam, erfuhr ich von meiner Mutter, dass eine Nachbarin, die wusste, dass ich Armen half, etwas für mich abgegeben hatte. Es war ein Kinderwagen!
C. – Spanien

„Wir müssen Sie auf die Isolierstation bringen“, eröffnete mir der Arzt. Die Lage war ernst, aber ich hatte keine Angst vor dem möglichen Tod. Hart traf mich aber der Gedanke, dass ich mich von niemandem verabschiedet hatte. Jetzt sah ich mir liebe Menschen vielleicht nie wieder. Mir kamen Tränen. Auch wenn ich glaubte, dass Jesus mich nach dem Tod erwartet – er schien mir so unbekannt. Aber hatte ich nicht immer versucht, ihn in den Nächsten zu entdecken? „Du warst es, Jesus, den ich liebte und in jedem Menschen fand. Und du bist der, dem ich – wenn ich jetzt sterbe – begegnen werde.“ Das gab mir langsam Frieden. Ich blieb lange in Quarantäne, mit allen Höhen und Tiefen der Krankheit. Dabei fühlte ich mich „umhüllt“, geborgen – durch die Möglichkeit, beständig mit dem zu sprechen, der mir zuhörte und dem ich zuhören konnte.
M. – Italien

Ich unterrichte schon viele Jahre. Manchmal weiß ich nicht, ob ich zu alt bin oder ob sich das Verhalten definitiv verändert hat: So leide ich unter dem mangelnden Respekt der Schüler und der manchmal fast unverschämten Haltung der Eltern gegenüber uns Lehrern, ganz zu schweigen vom Mangel an Aufmerksamkeit füreinander. In einer meiner schwierigsten Klassen habe ich am Ende eines desaströsen Tages darauf verwiesen, dass es in jeder Kultur eine Grundregel des Zusammenlebens gibt: „Was du willst, dass man dir tu, das tu du auch anderen.“ Ich habe alle gefragt, ob ihnen eine solche Regel akzeptabel erscheint. Nach langer Stille begann ein Schüler zu sprechen, dann ein anderer. Am Ende entstand ein echter Dialog. Seit diesem Tag hat sich etwas verändert: minimal, aber
spürbar.
G. – Spanien

Als Spezialist für Infektionskrankheiten war ich aufgrund schlechter Gesundheitseinrichtungen, mangelnder Hygiene und lächerlicher Gehälter versucht, wie viele meiner Kollegen auszuwandern. Nach langen Gesprächen mit meiner Frau beschlossen wir, dass ich als Christ ganz bewusst meinen Dienst in unserem Land fortsetze. Mit der Unterstützung von Freunden im Ausland war es möglich, eine Ambulanz mit einem Labor zu bauen und einzurichten. Und auch für die Ärmsten konnten wir Medikamente beschaffen. Außerdem haben wir versucht, die Basisernährung zu verbessern und konnten sogar psychosoziale Unterstützung für die Kranken und ihre Familien gewährleisten.
M.- Demokratische Republik Kongo

Ich wohne in einem sehr armen Stadtviertel. Sport mag ich total gern, spiele oft Fußball und bin auch in der Mannschaft meiner Schule. Gerade hatte ich angefangen, Geld für ein Paar neue Fußballschuhe zu sparen. Da klopfte ein Mann an unserer Haustür und bat um Geld, damit er seinen Sohn beerdigen könne. Ich dachte sofort: Das ist Jesus, der anklopft. Mir fiel das Geld ein, das ich gespart hatte, und habe es ihm gegeben. Drei Tage später hat mir meine Tante genau die Fußballschuhe geschenkt, die ich so gern haben wollte.
M. (15 J.) – Spanien

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, November/ Dezember 2020)
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