6. April 2021

Corona-Impfstoffe

Von nst5

Weltweit forschen Menschen an der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus. In der Schweiz, Österreich und Deutschland sind drei Präparate inzwischen zugelassen. Was sollte man über sie wissen? 1

Um welche Impfstoff-Typen geht es?
AstraZeneca nutzte ein bekanntes Verfahren und entwickelte einen Vektorimpfstoff, der auf abgeschwächten Erkältungsviren von Schimpansen basiert. Er schleust Erbmaterial des Corona-Virus in menschliche Zellen ein und regt so die Immunabwehr an.
Biontech/Pfizer und Moderna verfolgten mit der Boten-RNA-Technologie ein neues Konzept: mRNA-Impfstoffe benötigen keine Krankheitserreger für die Immunisierung. Synthetische Gene regen die menschlichen Zellen an, ein Virus-Eiweiß zu bilden, gegen das der Körper seine Immunantwort entwickelt.

Können mRNA-Impfstoffe das Erbgut verändern?
Bei mRNA handelt es sich um ein Botenmolekül, das nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden kann und vom Körper wieder abgebaut wird. Eine Veränderung des Erbguts kann nicht stattfinden.

Wie hoch ist die Wirksamkeit?
Nach den Studien der Hersteller haben die mRNA-Impfstoffe eine Wirksamkeit von etwa 95 Prozent. Bei dem Impfstoff von AstraZeneca hängt die Wirksamkeit offensichtlich von der Dosierung ab. Wenn erst eine halbe und nach einem Monat eine volle Dosis gegeben wird, erreicht der Impfstoff eine Wirksamkeit von 90 Prozent. Wird zweimal eine volle Dosis verabreicht, erreicht die Wirksamkeit nur 62 Prozent.
Der Schutz setzt nicht sofort ein. Er wird innerhalb von 14 Tagen nach der ersten Impfung ausgebildet und erreicht seine volle Ausprägung 14 Tage nach der zweiten. Wie lange der Impfschutz anhält, ist noch nicht bekannt.

Warum werden Kinder nicht geimpft?
Zunächst stehen die Impfstoffe nur für Erwachsene zur Verfügung, da sie bei Kindern und Jugendlichen noch nicht genügend auf Wirksamkeit und Sicherheit untersucht werden konnten. Das Gleiche gilt für Schwangere. Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung kann eine Impfung angeboten werden.

Gibt es moralische Bedenken gegen die Impfstoffe?
Für viele Christen stellen Impfstoffe ein moralisches Problem dar, wenn deren Produktion oder Entwicklung eine Verbindung zur Abtreibung hat.
2005 veröffentlichte die Päpstliche Akademie für das Leben moralische Überlegungen zu diesen Impfstoffen. Damals ging es in erster Linie um Impfstoffe gegen Röteln. Die Kirche betonte, Impfstoffe sollten ohne den Einsatz von Zelllinien abgetriebener Föten entwickelt werden. Gebe es aber keine Alternative, sei es akzeptabel, sich mit diesen Impfstoffen zu schützen.
Die katholischen Bischofskonferenzen mehrerer Länder haben sich zu den aktuell verfügbaren Impfstoffen geäußert. Sie halten die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna für moralisch unbedenklich, da bei ihrer Herstellung keine Stammzellen abgetriebener Föten verwendet werden. Kritischer fällt der Blick auf den Impfstoff von AstraZeneca aus, bei dem in der Produktion Zelllinien aus einem in den 1970-er Jahren abgetriebenen Fötus eingesetzt wurden. Für die Impfstoff-Forschung selbst wurden und werden keine Föten abgetrieben.
Peter Forst

1 Weitere Informationen für die Schweiz beim Bundesamt für Gesundheit (bag-coronavirus.ch/impfung), für Österreich beim Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (www.sozialministerium.at/Corona-Schutzimpfung) und für Deutschland bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung)

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, März/April 2021)
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