Ökologischer Fußabdruck

Der Vorschlag, den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu berechnen,

taucht im Zusammenhang von Konsum und nachhaltigem Lebensstil, Umwelt- und Klimaschutz auf.

Was ist mit dem Begriff gemeint?
Er zeigt an, wie viel Fläche ein Mensch braucht, um seinen Bedarf an Ressourcen zu decken. Damit vermittelt er einen Eindruck, welche Wirkung der Güterverbrauch dieses Menschen in der Natur hinterlässt. Wir benutzen Lebensmittel, Kleidung, Wohnraum, Verkehrsmittel, Energie und andere Konsumgüter und produzieren Müll, der entsorgt werden muss. Verbrennungs- und Herstellungsprozesse setzen Kohlendioxid (CO₂) frei, das die Erderwärmung verstärkt, wenn es nicht von Pflanzen gebunden wird. Selbst modernste technische Geräte bestehen aus der Natur entnommenen Materialien. Die natürlichen Ressourcen sind jedoch begrenzt und wachsen langsamer nach, als sie verzehrt werden. Je höher der Lebensstandard, desto höher sind in der Regel Rohstoffverbrauch und Umweltbelastung – und umso größer der ökologische Fußabdruck.

Wofür ist er nützlich?
Der ökologische Fußabdruck gibt einer Person, Gruppe oder Gesellschaft eine Vorstellung davon, wie umweltschädigend oder nachhaltig ihr Lebensstil ist, und ermöglicht den Vergleich mit anderen. Daraus kann sie Konsequenzen für eine Veränderung ihrer Lebensweise einschließlich Konsum- und Einkaufsgewohnheiten ziehen. Die Menschen in den deutschsprachigen Ländern verbrauchen etwa dreimal so viele Ressourcen wie die Natur verkraften kann. Um weltweit weiterhin so viel verbrauchen zu können wie zurzeit, bräuchte es rechnerisch 1,75 Erden.

Wie kann ich ihn bestimmen?
Er wird ermittelt als Fläche, die nötig ist, damit eine Person ihren Lebensstil aufrechterhalten kann. Recheneinheit dafür ist der globale Hektar (gha). Demnach beträgt die pro Erdenbürger verfügbare Biokapazität 1,6 gha, während sein ökologischer Fußabdruck im Durchschnitt tatsächlich 2,7 gha ausmacht. Fußabdruck-Berechner im Internet fragen Ess- und Einkaufsverhalten, Wohnverhältnisse, Müllmenge, Energieverbrauch sowie Nutzung von Verkehrsmitteln und Elektrogeräten ab:

www.mein-fussabdruck.at
www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/footprintrechner
www.fussabdruck.de/fussabdrucktest

Worin liegen die Stärken und Schwächen des Konzepts?
Seine Stärke liegt in der Anschaulichkeit. Sie kann Problembewusstsein schaffen und zu einer Verhaltensänderung motivieren. Denn bei den derzeitigen Konsumgewohnheiten kann ein Großteil der Weltbevölkerung nicht menschenwürdig leben. Die Schwäche des Konzepts besteht in der Vereinfachung, der Zurückführung auf eine einzige Größe. Faktoren wie beispielsweise Frischwasserverbrauch, nicht erneuerbare Ressourcen und die Gefährlichkeit von Substanzen bleiben außer Acht. Dagegen wird die Produktion von CO₂ übermäßig stark berücksichtigt. Eine komplexere Alternative ist der Nachhaltigkeits-Prozess-Index (SPI, Sustainable Process Index):
www.fussabdrucksrechner.at/de/calculation/personal
Clemens Behr

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai/Juni 2022)
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