1. Juni 2023

Wort des Lebens . Plus

Von nst5

Eine Frage der Perspektive

„Freut euch (gehabt euch wohl)! Lasst euch ermutigen und zurechtbringen! Seid eines Sinnes und lebt in Frieden. Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein“ (2 Korinther 13,11).
Am Ende seines zweiten Briefes gibt Paulus der Gemeinde in Korinth Orientierung. Er nennt ihnen fünf Punkte, die helfen sollen, eine gute Lebensperspektive zu bekommen. Freude, liebevolle Kritik, Ermutigung, Einheit und Frieden – gepaart mit der Liebe Gottes. Es sind interessanterweise alles Dinge, die man sich nicht kaufen kann. Sie haben ihren Ursprung im dreieinigen Gott. Sie sind sein Geschenk und kommen aus seinem gemeinsamen Leben als Vater, Sohn und Heiliger Geist – in das er uns mit hineingenommen hat.
Paulus ermutigt seine Leserinnen und Leser, eine Perspektive von Gott her einzunehmen. Wir sollen mit dem Blickwinkel Gottes auf unser Leben schauen und es gestalten. Es ist gewissermaßen eine Adlerperspektive. Die menschliche Sichtweise sieht eher die Sorgen, den Ärger, grenzt sich ab, sucht das Eigene. Von jungen Leuten höre ich immer wieder, dass sie keine Zuversicht mehr haben. Die „Letzte Generation“ steht beispielhaft dafür.
Gottes Wort für den Monat Juni zeigt eine andere Möglichkeit zu leben. Die Tatsache, dass Gott regiert und zum Ziel kommen wird – alles zur Vollendung bringt –, eröffnet uns neue und andere Wege. Paulus fasst es zusammen mit den Worten: „Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ Gott ist mit uns. Dahinter steht auch die Erfahrung: Gott ist für uns. Er lässt uns mit den bedrängenden Fragen unserer Zeit nicht allein, sondern macht sich mit uns auf den Weg. Ja mehr noch: Seine Sehnsucht besteht darin, uns mit auf seinen Weg zu nehmen.
Denn das, was Paulus aufzählt, zeigt uns etwas von dem Wesen Gottes. So ist seine Art. Gott ist wohlwollend, aufmunternd, erfüllt von Freude, Frieden und Liebe. Sein Dienst zielt immer auf Einheit. Gott möchte zusammenbringen und zurechtbringen. Als Gott – der ausgefüllt ist mit Liebe – sucht er uns immer als sein Gegenüber. Es ist seine tiefe Sehnsucht, uns an seinem Wesen und Dienst Anteil zu geben. Es ist sein Herzensanliegen, dass wir Menschen voller Freude und voller Ermutigung sind; wenn wir uns ausrichten an der Einheit und uns einbringen als Friedensstifter. So werden wir durch Gottes Gnade selbst Menschen, die Orientierung in einer angespannten Zeit geben – so wird der dreieinige Gott in uns, und durch uns, und mit uns zum „Wort des Lebens“.
Johannes Uhlig

Pfarrer Johannes Uhlig gehört zur Vereinigung vom gemeinsamen Leben und wohnt im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring.


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Mai/Juni 2023.
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