3. Dezember 2024

Heiliges Jahr

Von nst5

2025 wird es wieder ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche geben.

Worum geht es da?

Seit wann gibt es das Heilige Jahr?
Die Idee geht auf Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) zurück, der für das Jahr 1300 ein zunächst nur für die Römer gedachtes Pilgerjahr ausrief. Der Rhythmus der Heiligen Jahre war Schwankungen unterworfen. Bonifaz VIII. legte ihn auf alle 100 Jahre fest, schon bald folgten Änderungen auf einen Abstand von 50 und 33 Jahren. Papst Paul II. schließlich bestimmte 1470 einen Rhythmus von 25 Jahren. Johannes Paul II. hat offiziell die Möglichkeit außerordentlicher Heiliger Jahre eingeführt, die es vereinzelt schon früher gab.

Was ist das Ziel?
Das Heilige Jahr ist eine Gelegenheit, das geistliche Leben zu vertiefen und sich mit Gott und den Menschen zu versöhnen. 2025 steht es unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Für Papst Fran­zis­kus ist die Hoffnung dringend notwendig in einer Welt von Gewalt, Hass und Krie­gen. Er schreibt: ​„Möge das Hei­li­ge Jahr für alle eine Gele­gen­heit sein, die Hoff­nung wie­der auf­le­ben zu las­sen.“ Pil­gern bedeu­tet für ihn, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen und Wege des Glau­bens zu fin­den. Er ermu­tigt dazu, die tra­di­tio­nel­len Pil­ger­we­ge in Rom zu gehen, aber auch neue Rou­ten der Hoff­nung zu fin­den. Dabei lädt er aus­drück­lich die Gläubigen anderer Konfessionen ein, die­sen Weg mit­zu­ge­hen.

Gibt es einen biblischen Bezug?
Ja. Im Buch Levitikus des Alten Testaments ist in Kapitel 25 von einem Jubeljahr oder Erlassjahr die Rede. Nach jeweils 49 Jahren sollten die Israeliten ihren untergebenen Volksangehörigen einen vollständigen Schuldenerlass gewähren, ihnen ihr Erbland zurückgeben und Schuldsklaverei aufheben. So sollte die von Gott gebotene Gleichheit aller Israeliten mindestens einmal pro Generation wiederhergestellt werden. Auch wenn das Erlassjahr in der Geschichte kaum umgesetzt wurde, blieb es als Hoffnung auf eine endzeitliche gerechte Gesellschaftsordnung erhalten, in der alle gemeinsam leben und arbeiten und die Früchte ihrer Arbeit genießen können.

Was passiert?
Das Heilige Jahr beginnt mit der Eröffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms am 24. Dezember 2024. Grundlegende Elemente sind die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Patriarchalbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und Lateran). Fast im Wochenrhythmus gibt es „Jubiläen“ für bestimmte Gruppen, etwa für Künstler (März), Teenager (April), Familien (Mai), Bewegungen (Juni), Jugendliche (Juli) und Migranten (Oktober). Informationen gibt es unter www.iubilaeum2025.va

Ist das Ereignis nur für Katholiken interessant?
In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur meinte der Bochumer Pastoraltheologe Matthias Sellmann dazu: „Das Heilige Jahr spannt einen viel weiteren Bogen, unter dem sich viele versammeln können. Pilgern und heilige Stätten gehören für viele Menschen zu den letzten Gelegenheiten, spirituell weiterzukommen. In Rom kann man Orte großer geistlicher Kraft finden. Man begegnet im Alltag vielen offensichtlich religiös motivierten Menschen. Wir wissen, dass eine Romreise etwas mit einem macht – auch bei Menschen, die sich als kirchenfern verstehen.“
Peter Forst


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, November/Dezember 2024.
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