Sonntagsfrage am Frühstückstisch

Müssen wir immer in die Kirche?

Eltern pubertierender Kinder kennen die Diskussionen sonntagmorgens: „Muss der Gottesdienst unbedingt sein?” Setzen wir uns als Eltern dann durch, müssen wir oft erkennen, dass die Gottesdienste unsere Jugendlichen nicht ansprechen und sie sich fehl am Platz fühlen. Wir wissen auch, Familiengottesdienste haben eher kleinere Kinder im Blick und sind nicht mehr ihre Welt!

Trotzdem versuchen wir in diesem schwierigen Alter mit unseren Kindern die Balance zu finden zwischen Facebook und Bibel. Beides gehört zum Jungsein dazu. Einerseits wollen wir ihnen die Freiheit geben, eigene Entscheidungen zu treffen. Andererseits können wir ihnen als Familie auch die Solidarität abverlangen, gemeinsame Gottesdienstbesuche zu respektieren und daran teilzunehmen. Uns ist klar: Ihre Suche nach Orientierung führt oft dazu, dass sie ihr Elternhaus ablehnen, sich somit auch von den Glaubensvorstellungen der Eltern ablösen. Vielleicht brauchen sie auch eine Phase der Erprobung, wie ein Leben ohne Gott aussehen würde.

Unsere Aufgabe als Eltern besteht darin, mit unseren Kindern im Gespräch zu bleiben und ihr „Gott entgegenzweifeln” ernst zu nehmen. Wir dürfen ihnen ihr Zweifeln und Suchen nicht verbieten, denn damit würden wir ihre Fähigkeit des Weiterdenkens blockieren. Aber das allein genügt nicht. Jugendliche brauchen Gefühle und Erlebnisse, um ihre Gottesvorstellungen leben zu können. Sie brauchen Gruppen und Gottesdienste, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. In der Gemeinschaft können sie ihrer Vorstellung von „Glauben leben” und „Gott spüren” Nahrung geben. Dort erleben sie, dass „cool sein” und „gläubig sein” sich nicht zwingend ausschließen. Als Eltern können wir sie dabei unterstützen, hierfür die richtigen Angebote zu finden und diese auch wahrzunehmen.

Im Übrigen kann man auch in Facebook über seinen Glauben diskutieren …
Petra Fuchs

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, April 2011)
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