14. Dezember 2016

Zurück zu den Wurzeln

Von nst1

Neue Bibelübersetzungen

Katholiken und Evangelische in deutschsprachigen Landen gehen mit neu übersetzten Bibeln in das Jahr 2017. Beide Kirchen begründen die Neuübersetzung ähnlich: Neue Erkenntnisse der biblischen Textforschung sollten eingearbeitet und offenkundige Fehler beseitigt werden. In beiden Neufassungen gibt es zudem einen eindeutigen Trend: zurück zu den Wurzeln. Die evangelische Kirche will die Sprachmacht Luthers wieder stärker glänzen lassen. Und die katholische Bibelausgabe kehrt „behutsam“ zum Urtext zurück.

Rechtzeitig zum 500. Reformationsjubiläum präsentierte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die überarbeitete Lutherbibel. Über fünf Jahre waren 70 Experten an der Erarbeitung beteiligt; die Neufassung wird im Alten und Neuen Testament rund 12 000 veränderte Bibelverse aufweisen. Sie ersetzt die Ausgabe von 1984 und soll wieder näher an der Sprache Martin Luthers sein als frühere Fassungen. Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, übergab die neue Lutherbibel am 30. Oktober in einem Festgottesdienst in Eisenach offiziell den Gemeinden.

Mit der neuen sogenannten Einheitsübersetzung erhalten auch die Katholiken im gesamten deutschen Sprachraum eine neue Übersetzung. Sie gilt „als verbindliche Fassung“ für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge und löst die 1979 erschienene Einheitsübersetzung ab. Diese war zumindest für das Neue Testament und die Psalmen mit evangelischer Beteiligung erarbeitet worden. An der revidierten Fassung beteiligte sich die evangelische Kirche nicht mehr. Änderungen gibt es nach Angaben der Verantwortlichen in nahezu jedem Abschnitt des Textes. Erste Neuausgaben sollen ab dem 6. Dezember im Buchhandel sein.
gba

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2016)
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