5. April 2022

Macht zu zerstören und zu schützen

Von nst5

Lena und Valentina tun etwas

gegen den Klimawandel. Zum Beispiel Bäume pflanzen.

< Valentina Link, 15, lebt in Wien-Meidling und möchte einmal etwas mit Musik machen. Schon jetzt spielt sie Akkordeon und Gitarre.

Fotos: privat

Lena Köckeis >, 16, aus Trautmannsdorf in Niederösterreich, besucht die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, um später im Kindergarten zu arbeiten. Mit dem Zug fährt sie täglich rund 40 Minuten bis nach Wien.
Beide sind seit mehreren Jahren bei den Kindern und Jugendlichen der Fokolar-Bewegung engagiert.


An einem Wochenende im letzten November haben wir mit rund vierzig bis fünfzig Jugendlichen und Erwachsenen 2300 klimaresistente Bäume gepflanzt. Das hat Spaß gemacht und war ein tolles Gemeinschaftserlebnis! Es war aber auch spannend, weil wir von Förstern viel Neues erfahren haben. Zum Beispiel, was sie dagegen tun, dass Rehe die jungen Bäume anknabbern. Bäume speichern in ihrem Holz Kohlenstoff. Sie können das klimaschädliche CO2 aufnehmen, das von Verkehrsmitteln oder bei der Herstellung von Produkten ausgestoßen wird. Damit solche Aufforstungen effektiv sind, müssen sie gut geplant werden. Daher hatten wir uns vorher bei Biologen informiert und mit der Bezirksforstbehörde abgestimmt. Mit der Pflanzaktion hatten wir uns dem Projekt „Waldinseln“ in Lichtenberg nördlich von Linz angeschlossen. Angestoßen hat diese Initiative die österreichische Schriftstellerin und Regisseurin Johanna Tschautscher. Wir haben nicht nur Bäume im Wald ersetzt, die der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, sondern auch Obstbäume an Straßen gepflanzt.
Die Setzlinge konnten wir zum Teil mit Einnahmen aus einem Benefiz-Fußballturnier finanzieren. Unter dem Titel „Fair Play gegen Klimawandel“ hatten 120 Spielerinnen und Spieler verschiedener Nationalitäten und Altersstufen und 100 Helferinnen und Helfer insgesamt 1700 Euro eingebracht.
Mit dem Setzen der Bäume wollten wir etwas gegen den Klimawandel tun. Der betrifft die ganze Menschheit, unsere Zukunft, die nächsten Generationen. Wir erleben ja schon jetzt einen Temperaturanstieg und eine Zunahme von katastrophalen Orkanen und Waldbränden in vielen Gebieten der Erde. Das wird noch schlimmer werden, wenn wir nicht handeln. Wir Menschen haben die Macht, die Welt durch unser Verhalten weiter zu zerstören, wir haben aber auch die Macht, sie zu schützen. Bisher beuten wir sie aus und machen sie damit kaputt. Wir möchten da gegensteuern.
Valentina: Früher waren mir die Zusammenhänge nicht so klar. Hauptsächlich durch Greta Thunberg hat sich bei mir was getan. Ich war bei einem weltweiten Klimastreik in Wien dabei. Da ist mir vieles stärker bewusst geworden. Starker Fleischkonsum und Massentierhaltung bedeuten einen starken Ausstoß an CO2. Daher ernähre ich mich schon seit einigen Jahren vegetarisch. Ich fliege nicht mehr und fahre nur noch mit dem Zug. Ich kaufe mir auch keine neue Kleidung mehr, sondern trage nur noch Secondhand-Klamotten. Denn auch die Produktion von Textilien ist ziemlich umweltschädlich.
Lena: Bei den Gen, den Kindern und Jugendlichen der Fokolar-Bewegung, haben wir uns viel mit Klimawandel und Nachhaltigkeit beschäftigt. Ich habe schon immer wenig Fleisch gegessen, aber in letzter Zeit esse ich auch keinen Schinken und keine Salami mehr. Wenn wir in der Familie Fleisch kaufen, dann nur bei einem Landwirt am Ort, der Bio-Schweinefleisch hat. Obst kaufen wir ohne Verpackung. Wenn man als Familie auf dem Land lebt, ist es nicht immer leicht, aufs Auto zu verzichten. Zum Glück haben wir einen Bahnanschluss.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, März/April 2022)
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