2. August 2022

Wie es auch ausgehen mag

Von nst5

Ein „Charisma der Hoffnung“

Anfang der 1980er-Jahre in Guaratinguetá (Brasilien): Ein jugendlicher Drogenabhängiger namens Antonio wendet sich an seinen Freund Nelson: „Ich will raus aus der Droge, schaffe das aber nicht allein. Ich brauche jemanden an meiner Seite.“ Nelson nahm ihn mit zu seinem Pfarrer, dem Franziskanerpater Hans Stapel und gemeinsam begannen sie, das Wort Gottes zu leben. Andere Abhängige waren fasziniert zu sehen, wie Antonio sich änderte, und schlossen sich seinem Weg an. Der erste „Hof der Hoffnung“ entstand: Sie wohnten zusammen und begannen einen Lebensstil auf der Grundlage des Evangeliums. Sie lebten von der eigenen Arbeit und teilten miteinander, was sie hatten – ein Weg, um langfristig ein geordnetes Leben ohne Drogen zu führen. Es war die Geburtsstunde der „Fazenda da Esperança“ im Jahr 1983. Inzwischen gibt es weltweit über 125 solcher „Höfe der Hoffnung“.
Immer wieder spürten Menschen den Wunsch, für das Anliegen der Fazenda ihr Leben Gott zu schenken. So entwickelte sich nach und nach eine geistliche Gemeinschaft, die „Familie der Hoffnung“. Im Mai 2010 wurde sie vom „Päpstlichen Rat für die Laien“ offiziell anerkannt. Dessen damaliger Leiter, Kardinal Stanislaw Rylko, sprach vom „Charisma der Hoffnung“ und ermutigte, die Hoffnung, die Jesus Christus ist, in die Welt zu tragen. Heute gehören mehr als 1000 Frauen und Männer dieser geistlichen Familie an, die als Eheleute oder gottgeweihte Ehelose ihre Berufung im Dienst unter den Suchtkranken sehen.
www.fazenda.de

Foto Smileys in der Titelleiste: (c) tolgart (iStock)

Indonesien ganz vorn
2011 entwickelte das Gallup-Institut den „Hope Index“. Er soll anzeigen, wie es um die Hoffnung in der Welt bestellt ist. Das Institut fragt Menschen in ausgewählten Ländern, ob sie glauben, dass das kommende Jahr besser wird (Optimisten), schlechter wird (Pessimisten) oder gleich bleibt (Neutrale) wie das derzeitige – mit durchaus überraschenden Ergebnissen. Der Index ergibt sich aus der Prozentzahl der Optimisten minus der Prozentzahl der Pessimisten. In der Schweiz lag dieser Wert Ende 2021 bei +12, in Deutschland bei +3 und in Österreich bei -6. Weitere Hope Index-Daten: USA +18, Mexiko +47, Albanien +65, Nigeria +51, Indonesien +72, Türkei -34, Afghanistan -32. Weltweit liegt der Wert bei +10 und damit sieben Punkte niedriger als Ende 2020.

Illustrationen:
(c) Epine_art (iStock)

Hoffnung hat einen Ort
Wer Hoffnung sucht, der wird in Solingen fündig. Erreichbar mit den Buslinien 585 und 586 befindet sich die Ortslage Hoffnung im westlichsten Bereich des Stadtbezirks Solingen-Mitte nahe der Grenze zu den Stadtteilen Merscheid und Höhscheid. Der Ort entstand an der für Solingen in früheren Zeiten bedeutsamen Straßenverbindung in die Handelsstadt Köln. Sie war bis in die Neuzeit der wichtigste Handelsweg für die berühmten Solinger Schneidwaren.

Foto: (c) Iryna Mylinska (iStock)

Grenze
Gott in meinen Grenzen: Er hat sein Gottsein geoffenbart, indem er es von der Ferne des Jenseits und der Höhe der Gedanken herein- und herunterholte, um es zu leben in unseren, in meinen Grenzen. Meine Begrenzungen, mein Scheitern, meine Unsicherheiten sind Gottes Ort in der Welt. Er hat sich alles dessen, er hat alles das angenommen. Der nach dem Galaterbrief zum „Fluch“ (3,13) und nach dem 2. Korintherbrief zur „Sünde“ (5,21) geworden ist, er ist auch Grenze, meine und unsere Grenze, geworden, will gerade so sich zeigen, gerade so die ganz andere Logik seines Seins und Wirkens offenbar machen. Wo ich an meine Grenzen stoße, da stoße ich in der Tat an ihn, da ist Grund nicht zu weniger, sondern zu mehr Hoffnung. Meine Grenzen annehmen heißt ihn annehmen, Gott in meinen Grenzen.
Klaus Hemmerle (1993)

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2022)
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