4. April 2023

Unsere Nachrichtenauslese

Von nst5

Nach häuslicher Gewalt getrennte Familien sollen durch ein Hilfsangebot des Berliner Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) zu einem friedlichen Umgang miteinander kommen. Bei dem rund einjährigen Programm können Vater, Mutter und Kinder unter Begleitung von Fachleuten einen gewaltfreien Umgang miteinander üben. Nach getrennten Programmen für den Vater, meist der Gewalttäter, und die Mutter vereinbaren die Eltern abschließend, wie sie das Umgangsrecht mit ihren Kindern künftig gestalten. Auch die Kinder haben Ansprechpartnerinnen und -partner und können sagen, wie sie sich das Verhältnis mit den Eltern vorstellen.
skf-berlin.de/offene-sozialarbeit/anti-gewalt-bereich

Deutschlands erste ökumenisch kooperative Gemeinde entsteht in Münster-Nienberge. Die evangelische Lydia-Gemeinde und die katholische Pfarrei Sankt Sebastian wollen alle Felder des Gemeindelebens daraufhin überprüfen, was von vornherein gemeinsam gemacht werden kann oder was arbeitsteilig geschieht. Unnötige Doppelungen sollen so vermieden und das christliche Zeugnis glaubwürdiger werden. Gedacht ist an Alten- und Jugendarbeit, Einsatz für Flüchtlinge, soziale Hilfen oder gemeinsame Andachten. Das Gros der Gottesdienste werde aber weiter getrennt gefeiert. Die Vereinbarung sieht zudem eine kirchliche Wohngemeinschaft vor.
www.evk-havixbeck.de/gemeindeleben/okumene

Foto: (c) Berliner Tafel/Dietmar Gust

Die Tafel wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. 1993 wurde in Berlin die erste Tafel gegründet. Heute ist sie eine von rund 960 Initiativen in Deutschland, bei denen sich rund 60 000 Helferinnen und Helfer engagieren, 90 Prozent von ihnen ehrenamtlich. Sie sammeln und verteilen Lebensmittel an bedürftige Menschen – direkt oder über soziale Institutionen. Derzeit sind es über zwei Millionen und damit mehr als je zuvor in der Tafel-Geschichte. Gründe dafür sind die Inflation, die steigenden Energiekosten und die hohe Zahl an Flüchtlingen auch aufgrund des Ukraine-Kriegs. Tafeln gibt es auch in Österreich und der Schweiz.
www.tafel.de; dietafeln.at; schweizertafel.ch

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung hat zwischen 2020 und 2021 rund zwei Drittel des gesamten Vermögenszuwachses auf dem Globus vereinnahmt. So steht es im neuen Oxfam-Bericht mit dem Titel „Überleben der Reichsten“. Unter anderem hätten „95 Lebensmittel- und Energiekonzerne ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt.“ Sie hätten 306 Milliarden US-Dollar an Übergewinnen erzielt und davon 257 Milliarden US-Dollar an ihre Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet, während Formularende
828 Millionen Menschen – also etwa jede zehnte Person auf der Erde – hungern. Nach Angaben der Weltbank sei das die größte Zunahme der weltweiten Ungleichheit und Armut seit dem Zweiten Weltkrieg.
www.oxfam.de

Abbildung: (c) Zartbitter e.V.

Singen gegen Missbrauch: Kinder der Kölner Domchöre haben zusammen mit dem Verein Zartbitter acht Lieder produziert, um Kinder über ihre Rechte aufzuklären. Domkapellmeister Eberhard Metternich sagte, es sei wichtig, dass Kinder sich auch bei diesem schwierigen Thema artikulieren und auf ihre Rechte pochen könnten; etwa, wenn es in dem Stück „Blödes Gefühl“ im Refrain heiße „Das ist nix, was ich will“ und in den Strophen Situationen von Missbrauch beschrieben würden: „Die Kinder brauchen erst mal ein Gespür dafür, was geht und was nicht; eine Sensibilisierung, was jemand anderes darf und was nicht.“ Darin sollten die Kinder gestärkt werden.
zartbitter-shop.de

Die evangelische rheinische Landeskirche wird ab 2035 nur noch treibhausgasneutrale Gebäude betreiben. Die Landessynode beschloss, bis 2027 zu entscheiden, welche der Gebäude der 627 Gemeinden, der 37 Kirchenkreise und der Landeskirche energetisch instandgesetzt oder aufgegeben werden. Zugleich forderte die Synode ein Moratorium für die Kohleförderung unter dem Dorf Lützerath. „Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger und eine Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden und braucht erheblich mehr politischen Nachdruck, um die enormen Zerstörungen an Landschaft und Klima zu beenden.“
www.ekir.de


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, März/April 2023.
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