1. August 2023

Chronisches Fatigue Syndrom (CFS)

Von nst5

Ein dauerhafter Zustand schwerer Erschöpfung

verändert das Lebens der Erkrankten und ihrer Angehörigen radikal. Worum geht es dabei?

Was sind die Symptome?
Die Krankheit wird auch Chronisches Erschöpfungssyndrom oder Myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt. Der Name bezieht sich auf die mit der Erkrankung verbundene starke, andauernde körperliche und mentale Erschöpfung (Fatigue), die sich selbst durch Erholung nur wenig oder kurzzeitig verbessert. Hinzu kommt jedoch, dass die Belastbarkeit extrem gering ist: Schon einfache Tätigkeiten wie Zähneputzen, Duschen, Kochen und Einkaufen erfordern enorme Anstrengungen und ziehen oft mit einer Verzögerung von zwölf bis 48 Stunden eine Zustandsverschlechterung nach sich. Diese Belastungsintoleranz (Post-Exertional Malaise, PEM) gilt als Leitsymptom der Erkrankung. Die Betroffenen können unterschiedliche weitere Beschwerden haben: Herzrasen, Schwindel, Blutdruckschwankungen, starke Schmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, erhöhte Infektionsanfälligkeit, starke Reizempfindlichkeit. Angegriffen sind vermutlich Nerven- und Immunsystem sowie Energiestoffwechsel. Die Schwere der Erkrankung variiert, führt aber häufig zu weitreichender körperlicher Behinderung, Arbeitsunfähigkeit, Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit.

Wer ist daran erkrankt?
Fachleute rechnen damit, dass in Deutschland rund 300 bis 400 000 Personen ME/CFS haben, in Österreich 26 bis 80 000, in der Schweiz etwa 34 000. Diese Zahlen beziehen sich auf die Zeit vor der COVID-19-Pandemie. Frauen trifft es zwei- bis viermal häufiger als  Männer. In vielen Fällen bricht die Krankheit im Alter von 10 bis 19 oder von 30 bis 39 Jahren aus.

Was verursacht die Krankheit?
Was genau dazu führt, ist unklar. Sie tritt vor allem nach bakteriellen und Virus-Infektionen wie beispielsweise dem Pfeifferschen Drüsenfieber auf. Auch Operationen, Schädel- und Halswirbelsäulentraumata sowie Autoimmunerkrankungen kommen als Auslöser infrage. Vermutet wird eine genetisch bedingte Anfälligkeit. Infolge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Erkrankten bedeutend gestiegen: Etwa die Hälfte der Long-COVID-Patienten erfüllt nach sechs Monaten die Diagnosekriterien.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Obwohl die Weltgesundheitsorganisation ME/CFS schon seit 1969 als neurologische Erkrankung einstuft, ist sie bislang kaum erforscht. Mit der Folge, dass Betroffene medizinisch oft nicht ernst genommen werden, Fehldiagnosen erhalten (z.B. psychische Erkrankungen, Depression, Burnout) und falsch behandelt werden. ME/CFS ist schwer zu diagnostizieren, denn viele Symptome treten auch bei anderen Krankheiten auf. Die Medizin kann die Erkrankung bisher nicht heilen. Sie versucht, die Symptome zu lindern, Belastungen zu vermeiden, Schadstoffe zu verringern, und experimentiert mit einer Umstellung der Ernährung. Mit dem sogenannten „Pacing“ als Therapie wird versucht, eine auf die betroffene Person zugeschnittene Balance zwischen Schonung und Aktivierung zu finden. Damit soll sie eine gewisse Kontrolle über ihren Zustand zurückgewinnen und dieser sich möglichst verbessern.
Clemens Behr

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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Juli/August 2023.
(c) Alle Rechte bei Verlag Neue Stadt, München
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