2. August 2023

Spielen gehört zu uns.

Von nst5

Claudia und Georg Lebzelter

Bei Familie Lebzelter wird ganz Unterschiedliches gespielt. Je nachdem, wer mitspielt.

Foto: privat

Claudia und Georg Lebelter leben in Wien Simmering und haben drei Kinder im Alter von 17 bis 30 Jahren. Claudia arbeitet als selbstständige Physiotherapeutin, Georg ist Künstler und lehrt an der Graphischen in Wien, einer berufsbildenden höheren Schule für visuelle Kommunikation und Medientechnik in Österreich.


Schon als wir noch keine Kinder hatten, haben wir als Paar bei Festen mit Freunden zu Hause gern gespielt. Mit den Kindern haben wir dann je nach Alter, Interesse und Möglichkeiten unterschiedliche Brett- und Gesellschaftsspiele gemacht. Kinder erleben dabei, wozu sie fähig sind und dass die Erwachsenen nicht immer alles besser können. Gerade bei Memory-Spielen sind sie oft unschlagbar! Aber sie lernen auch, sich im Team zu bewegen, abzuwarten und verlieren zu können.
Später kamen Video- und Computerspiele dazu: Sims, ein Lebenssimulationsspiel, oder SingStar – ein Karaokespiel, aber auch viele andere. Die Kinder hatten sich gewünscht, dass neben ihren Freunden auch wir ihre Spielpartner sind. Sie wollten uns zeigen, wie gut sie darin sind, aber auch abchecken, wie wir damit klarkommen. Andererseits hat uns als Eltern auch interessiert, womit sie sich beschäftigen.
Georg: Mit unseren Söhnen mache ich heute noch gerne Fußball-Simulationsspiele. Mit unserem Jüngsten spiele ich aber auch gern Schach. Das verbindet mich mit meinem verstorbenen Vater. Er hat mir als Kind Schachspielen beigebracht, das Königsspiel, und es ist schön, das weiterzugeben! Was ich nicht mag, ist Monopoli, das ist mir zu kapitalistisch. Ein Spiel darf für mich nicht zu lange dauern, sollte nicht zu kämpferisch sein. Wir spielen am liebsten kreative Spiele. Meinen Grafik-Schülern gebe ich ein Wort von Friedrich Schiller weiter: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Denn ein spielerischer Zugang dient auch beim kreativen Arbeiten.
Heute, wo zwei Kinder außer Haus sind und wir beide im Beruf stehen, bleibt nicht mehr viel Zeit zum Spielen. Das ergibt sich am ehesten, wenn Besuch da ist, nach dem gemeinsamen Mittagessen am Wochenende, oder an Feiertagen, wenn die Großfamilie zusammenkommt. Man kann ja nicht immer nur Gespräche führen.
Claudia: Auch in den Ferien ist mehr Zeit zum Spielen. Im Sommer spielen wir als Familie auch immer mal draußen: Boccia, Frisbee, Tischtennis, Badminton, Beachvolleyball, Fußball – je nachdem, wo und wer mit dabei ist. Das ist sozusagen Teil unseres Eltern-Fitness-Programms.
Georg und Claudia: Wir versuchen Spiele zu finden, die für alle passen. Keiner soll ausgeschlossen sein oder sich langweilen: Activity, wo man Begriffe beschreiben, zeichnen oder pantomimisch darstellen soll. Oder Dixit, bei dem man sich zu Bildkarten passende Wörter denken soll. So können die unterschiedlichen Begabungen zum Tragen kommen und jeder kann Spaß beim Spielen haben.
Mit einer schwerhörigen Bekannten spielen wir Scrabble – da ist das Hören nicht entscheidend. Eine andere bevorzugt Wissensspiele, also Quizspiele. Eine ältere Verwandte ist zurückhaltend, kontrolliert, ernst, eher der Kartenspiel-Typ. Aber wenn sie sich auf Activity einlässt, geht sie irgendwann richtig aus sich heraus! Das ist das Coole am Spielen, dass es andere Charakter-Seiten aus uns herauslockt.
Viele Bekannte wissen, dass wir gern spielen. So kriegen wir immer wieder mal neue Spiele geschenkt. Tatsächlich ist Spielen etwas, das gemeinsam mit Humor ganz einfach zu uns gehört!


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Juli/August 2023.
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