6. Oktober 2021

Glänzen lassen können

Von nst5

Politik mit Qualität

„Wir wollen eine bessere Politik: keine perfekte Politik, nicht ideologisch vorgegeben, sondern jeden Tag aufs Neue eine Politik, die ihr Handeln reflektiert, die fähig ist, zuzuhören und zu lernen, die kompetent, effektiv und verwoben ist mit dem unersetzlichen Beitrag von Frauen und Männern, Jungen und Alten, Gesunden und Kranken, Menschen jeglicher Glaubensrichtung und Kultur.“
Angesicht der vielfältigen politischen Krisen hat das „Forum Politik und Geschwisterlichkeit“, eine Initiative der Fokolar-Bewegung, in einem viermonatigen weltweiten Prozess einen Appell „Für eine Politik mit Qualität“ verfasst.
„Eine bessere Politik in diesem Sinne ist eine Politik, die oft als Schwachheit verstanden wird – und gerade, weil sie schwach erscheint, ist sie stark. Sie verzichtet auf zerstörerische Kommunikation, schielt nicht auf den kurzfristigen Wahlerfolg und plant langfristig.“
Das „Forum Politik und Geschwisterlichkeit“ ist 1996 auf Anregung von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung, in Neapel entstanden, blickt also auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Es ist eine Sektion der „New Humanity“, einer Nichtregierungsorganisation mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und Partner der UNESCO. Ihr Anliegen ist es, im Geist der weltweiten Geschwisterlichkeit Räume für den politischen Dialog jenseits der Parteizugehörigkeit zu schaffen.
Das vollständige Dokument findet sich unter: www.mppu.org/en

Leadership
… ist die Fähigkeit, andere Menschen, Teams oder Organisationen zu leiten und von einem gemeinsamen Ziel zu überzeugen. Es ist ein Verhalten, das Menschen Zukunftsvisionen zeigt und sie dazu inspiriert, diese allen möglichen Widerständen zum Trotz zu verfolgen. Dabei geht es weniger um das Erreichen von Jahreszielen, sondern um positiv besetzte Visionen, die über rein finanzielle Aspekte hinaus Bestand haben.

Ohne Chefs
Die zwischen 1980 und 1999 Geborenen werden Generation Y genannt, auch deshalb, weil sie vieles infrage stellen. Der Buchstabe Y wird wie „why“ ausgesprochen, das englische Wort für „warum“.
Dazu gehört auch, dass junge Arbeitnehmer Schwierigkeiten haben, Autoritäten zu akzeptieren. Chefs müssen sich den Respekt erst verdienen. Diese Haltung birgt auch Chancen. Die Aufgabe der alten Chefs war die Kontrolle: Sie gaben Anweisungen, machten Druck, sorgten dafür, dass überhaupt gearbeitet wurde. Der moderne Arbeitnehmer sucht sich Aufgaben, zu denen er nicht angetrieben werden muss, weil er in ihnen einen Sinn erkennt. Wer für eine Sache brennt, will gestalten und entscheiden. Die von Unternehmen oft beschworene Identifizierung mit dem Projekt ist ohne eine Abkehr von traditionellen Hierarchien also gar nicht zu haben.
Einige Firmen, etwa die Schweizer Digitalagentur Liip, sind so weit gegangen, ganz auf Chefs zu verzichten – nicht ohne Schwierigkeiten, aber durchaus erfolgreich.

Afrika ganz vorn
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen von Wirtschaftsunternehmen wächst weltweit, liegt aber weiterhin unter einem Drittel. Waren es 2011 noch 20 Prozent, so stieg dieser Wert bis 2020 auf 29 Prozent. Zwischen den einzelnen Weltregionen gibt es nennenswerte und auch überraschende Unterschiede. Ganz vorne liegt Afrika, das den Anteil im Laufe eines Jahres von 31 Prozent (2019) auf 38 Prozent gesteigert hat. Im mit Abstand größten Wirtschaftsraum Asien-Pazifik sind es hingegen nur 26 Prozent. In Deutschland liegt der Wert bei mageren 28,4 Prozent, in Österreich bei 32,9 Prozent und in der Schweiz bei 33,5 Prozent. Ganz vorne in Europa liegen Lettland mit 46,6 Prozent und Polen mit 43,7 Prozent

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September/Oktober 2021)
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