20. April 2015

Empfangen und schenken

Von nst1

Wenn die NEUE STADT in Druck geht, begleitet sie – mal mehr, mal weniger bewusst – unser Wunsch, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, darin Anregungen finden,  Bedenkenswertes, vielleicht auch mal etwas Aufrüttelndes, Anregendes, etwas, das Sie zum Nachdenken und – wenn’s ganz gut geht – auch zum Nachahmen und Leben anregt.

Was mir aus dieser aktuellen Nummer entgegenströmt, passt gut in diese Jahreszeit, wo in der Natur auf Schritt und Tritt Neues aufbricht. Viele Beiträge haben mich persönlich ermutigt, angespornt und herausgefordert, darüber nachzudenken, was es heißt, dazu beizutragen, dass (neues) Leben möglich wird, sich entfalten und reifen kann.

Ganz offensichtlich ist das im Gespräch mit dem Münchner Trainer für „Gewaltfreie Kommunikation“ Andreas Basu gibt ganz praktische Tipps und Hinweise, wie Eltern ihre Kinder begleiten können, um zu einer selbstständigen Persönlichkeit zu reifen.

Leben ermöglichen und fördern, kostet – und es bereichert. Das haben Sepp Kral und seine Frau Gisela erlebt über acht Jahre haben sie alles daran gesetzt, dass eine afghanische Jugendliche in Österreich die Matura machen kann. Und dann – kurz vor der letzten Prüfung – brach die junge Frau den Kontakt ab. Krals wissen nicht warum. Trotzdem spricht Sepp Kral ohne Bitterkeit von „reichen, schönen Jahren“.

Nachdenklich gemacht hat mich die Aussage von Hanspeter Heinz, der Anfang März mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt wurde : Aus seiner über 40-jährigen Erfahrung im nicht immer leichten jüdisch-christlichen Dialog lädt er ein, sich nicht einfach mit einem „Dialog auf Augenhöhe“ zu begnügen – was mir auf den ersten Blick schon sehr erstrebenswert erscheint. Sondern das noch dadurch zu übertreffen, dass man zum anderen aufschaut, ihn höher schätzt als sich selbst. So habe er völlig Neues über sich und seinen Glauben gelernt, und – so höre ich zumindest heraus – neues Leben geschenkt bekommen.

Neues Leben hervorbringen und es geschenkt bekommen: Was das für ein Wunder ist, erleben ganz unmittelbar Eltern, die ihr Neugeborenes in Händen halten! Und etwas von diesem unfassbar Großen – so sagen mir die Menschen in diesem Heft – ereignet sich auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Christen glauben und erfahren durchs Leben immer wieder neu, dass sie genau zu diesem schöpferischen Akt berufen sind! Allerdings nicht aus eigener Kraft oder durch besonderes Bemühen: Es ist Geschenk, dass sie durch die christliche Liebe teilhaben dürfen „am innersten Leben Gottes, am Leben der Dreifaltigkeit“, wie es im Beitrag über die „Schule des Dialogs mit den orientalischen Religionen“  heißt. Und er ist ein Gott des Lebens!

Das genau ist ja auch die Botschaft von Ostern: Jesus hat den Tod besiegt, um uns neues Leben zu schenken. Er will uns an der Fülle Seines Lebens Anteil geben und und uns sogar teilhaben lassen an seiner Schöpferkraft: Daran, wie er zu Müttern und Vätern neuen Lebens zu werden. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

In diesem Sinn eine frohe und gesegnete Osterzeit!

Ihre
Gabi Ballweg

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, April 2015)
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